Ist Gott nur (was) für Fromme? ✝️

13. TAG

In Jerusalem sagen die Menschen: Wer nichts wird, wird Hirt. 🐑 Ich bin dann wohl einer, der nichts geworden ist - keine feinen Gewänder, keine sauberen Fingernägel, keine frommen Gebete. Hier draußen, außerhalb der Stadt, peitschen einem Wind und Wetter ins Gesicht. Und ich bin in bester Gesellschaft mit Dieben und wilden Tieren. 🐅 Aber zumindest sind keine Heuchler hier und niemand verbietet mir das Maul.

Gestern brachte ich es aber fast nicht mehr zu. Es war bereits Nacht, wir waren noch am Scherzen und wollten uns gerade schlafen legen, da kam ein Licht, wie ich noch nie eines gesehen hatte ✨ und mittendrin - ein Engel. In diesem Augenblick bekam es die ganze hartgesottene Bande mit der Angst zu tun. Mir schlotterten die Knie und ehrlich gesagt ist mir lieber ein Stadtmensch vor Augen als so ein Himmelsgeschöpf.

Die Angst verflog, als der Engel zu sprechen begann: „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids“ (Lukas 2,11). Da wurde ich hellhörig. Wenn ich schon nichts kann, dann weiß ich aber als Jude, dass uns ein Messias, ein Christus angekündigt wurde. Der würde kommen, um uns zu retten. 🧡 Der Engel meinte allen Ernstes, heute sei es soweit - jetzt!

Ich habe diese Geschichte immer lächerlich gefunden. Seien wir mal ehrlich: Schon unsere Vorfahren haben hunderte Jahre auf einen Retter gewartet, nur kam der nie! Ha, dafür sind aber Babylonier, Perser und schließlich auch noch die Römer gekommen, um uns zu unterdrücken. 🪨 Und jetzt, ein Retter? Wer glaubt denn in dieser kaputten Welt noch daran, dass irgendwer oder irgendetwas uns retten kann? Liegt doch schon zu viel im Argen! Ein Baby in Windeln 👶🏻, in einer Futterkrippe? Erzähl das einem anderen, so blöd bin ich auch wieder nicht.

Plötzlich war am Himmel eine riesige Menge von Engeln, die Gott lobten. 🌠Dann verschwanden sie und wir standen völlig perplex in der Finsternis. Was tun? Weiter die Schafe hüten, oder der Sache nachgehen? Wegwischen konnte ich das Erlebte nicht mehr. Wir sind praktische Leute hier, wir prüfen, ob an einer Sache was dran ist. 🔎 Also sind wir los und fanden alles ganz genau so vor, wie der Engel es uns beschrieben hatte. Ein Kind in der Krippe, in Windeln gewickelt und ich kann echt nicht erklären was mit mir los war, aber ich war voller Freude, obwohl ich nicht so der emotionale Typ bin. 🎉 Könnte dieses Baby wirklich Gottes versprochener Retter sein? Ist vielleicht doch nicht alles dem Untergang geweiht? Gibt es möglicherweise echte Hoffnung für unsere Welt?

Aber wieso ausgerechnet ich? Warum durfte ich das miterleben, wo ich doch der Welt und der Religion den Rücken kehren wollte? Warum will Gott, dass ich mich freue? 🧡 Brauche etwa auch ich einen Retter? Ich sollte der Sache nachgehen. Nicht, dass ich am Ende etwas Wichtiges verpasse.

Hast du darüber schon mal nachgedacht? Morgen geht es weiter! ✨ 24 Tage, 24 Fragen. ✨